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Olga Karpova

Monthly Pulse #3 21

1. März 2021
Ausblick

Neuinfektionen und Todesfälle durch COVID-19 gehen weltweit seit mehreren aufeinanderfolgenden Wochen stetig zurück. Die Impfprogramme werden ausgeweitet und auf die bedürftigen Länder ausgedehnt. Ein riesiges neues Konjunkturprogramm in den USA steht vor der Tür. Und doch sind die Märkte verunsichert. Eine überhitzte Wirtschaft bringt den Anlegern ebenso viel Unsicherheit und Angst wie ein Schwächelnde.


TAKTISCHE ANLAGEENTSCHEIDUNGEN ALLOKATION

Liquidität Neutral
Obligationen Untergewichten
Aktien Neutral
Alternative Anlagen Übergewichten

Makroökonomie

Vorläufige PMI-Daten für den Februar zeigen, dass die Eurozone eine starke Expansion im verarbeitenden Gewerbe (Flash-PMI liegt bei 57.7 Punkte) und eine Abschwächung im Dienstleistungssektor (44.7 Punkte) erfährt. In den USA ist eine Expansion sowohl im Dienstleistungssektor (58.9 Punkte) als auch im verarbeitenden Gewerbe (58.5 Punkte) zu beobachten. Allerdings stiegen die Vorleistungspreise im verarbeitenden Gewerbe aufgrund der Verknappung einiger Komponenten wie Halbleiter deutlich an. Dies gibt Anlass zur Sorge über einen Anstieg des Konsumentenpreisindexes und damit über mögliche verfrühte Signale einer restriktiveren Geldpolitik (Tapering) der Notenbanken.

Die EZB hat angedeutet, dass sie im Gegenteil bereit ist, die Anleihekäufe zu erhöhen, wenn die Zinskurve zu steil wird. Jay Powell von der FED betonte in seiner Rede Ende Februar, dass die US-Wirtschaft immer noch geschwächt ist und weiterhin eine grosse Unterstützung brauche. Er unterstrich, dass im Moment zu viel Stimulus geringere Risiken birgt als zu wenig. Dieses Vorantreiben der Stimulierung trug auch zum Anstieg der Inflationserwartungen bei.

 
Anleihen

Die Erwartung eines Inflationsanstiegs aufgrund der wirtschaftlichen Erholung gab den Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen Auftrieb, die kurzzeitig 1.55 Prozent überschritten, bevor sie zurückgingen und den Februar bei 1.42 Prozent beendeten. Wir glauben, dass die Anleiherenditen in den nächsten 2 bis 3 Monaten noch weiter ansteigen können. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die FED bereit ist, die langfristigen Zinssätze zu kontrollieren, so dass es wahrscheinlich ist, dass 10-jährige US-Staatsanleihen in den kommenden Monaten auf 1.60 bis 1.70 Prozentpunkte steigen werden.

Schwellenländer und Unternehmen mit hohem Renditeniveau sind besonders anfällig für steigende Zinsen, vor allem jetzt, wo die Kreditrisikoaufschläge auf dem niedrigsten Stand seit einem Jahr sind.

 

Aktien

Steigende Anleiherenditen bereiten den Anlegern derzeit Sorgen, da sie inmitten der immer noch schwachen Weltwirtschaft zu steigenden Kreditkosten führen. Ausserdem machen steigende Anleiherenditen bzw. fallende Anleihekurse Aktien im Vergleich zu Anleihen weniger billig, was das Mantra untergräbt, welche die Anleger im Laufe der Rally des letzten Jahres abermals erlebt haben. Somit steigt das Abwärtsrisiko für Aktien, da sie relativ gesehen teurer werden.

Vor allem Aktien, die während der schlimmsten Zeit der Pandemie florierten, hinken nun hinterher, während die zyklischeren Unternehmen tendenziell mehr Widerstandskraft zeigen. So beendete der Nasdaq Composite den Februar im Minus und der S&P 500 beendete den Monat nur geringfügig positiv, während der S&P Small Cap 600, der Euro Stoxx 50 und der MSCI Europe Small Cap alle eine solidere Performance zeigten.


AKTIENINDIKATOREN

Bewertung Neutral
Momentum Neutral
Saisonalität Neutral
Volkswirtschaft Positiv

Alternative Anlagen

Im Februar zeigte Gold wieder einmal eine untypische positive Korrelation mit den Aktienmärkten und beendete den Monat bei USD 1735. Fundamental könnte der Goldpreis durch das neue amerikanische Konjunkturprogramm einen Aufwärtsdruck erhalten, ähnlich wie es im Jahr 2020 der Fall war. Die technische Analyse legt jedoch nahe, dass sich der Goldpreis im März bestenfalls seitwärts bewegen wird, wahrscheinlich zwischen USD 1650 und USD 1800.

Nachdem der Ölpreis im Februar um fast 20 Prozent gestiegen war, pendelte sich WTI Crude bei ca. USD 63 ein. Die ungewöhnlich niedrigen Temperaturen in Texas zwangen zu einer beschleunigten Normalisierung des Ölangebots. Als die US-Ölproduzenten schwächer als erwartet reagierten, korrigierten Analysten die Ölpreisprognose für 2021 um USD 7 nach oben: USD 62 für Brent und USD 58 für WTI.

Der USD wertete aufgrund gestiegener UST-Zinsen und Inflationserwartungen auf, und EUR/USD beendete den Monat bei 1.21 und brach nur kurz über 1.22 aus. Es wird erwartet, dass der März für das Währungspaar recht volatil sein wird. Die Zinsdifferenz arbeitet derzeit gegen den EUR, aber die expansive Geld- und Fiskalpolitik in den USA sollte eine allzu starke USD Aufwertung begrenzen.

 


Olga Karpova, Junior Portfolio Manager

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