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Roger Ganz

Monthly Pulse #01 20

3. Januar 2020

RÜCKBLICK UND AUSBLICK

Das Jahr 2019 schloss als eines der besten Börsenjahre bisher ab. Die Befürchtungen Ende 2018 haben sich nicht bewahrheitet. Die Wirtschaft blieb weiterhin auf Ihrem Wachstumspfad und die FED startete ein neues Programm zur quantitativen Lockerung. Trotz der erwarteten drei Zinserhöhungen hatten wir schliesslich drei Zinssenkungen im Jahr 2019. Alle Anlageklassen waren positiv: die Aktienmärkte legten sogar um 30 Prozent zu. Ein ausgewogenes Mandat stieg um mehr als 12 Prozent in CHF, Renditemandate um 9%.

Die meisten Zentralbanken folgten der FED und senkten ihre Zinssätze. Ein bemerkenswertes Beispiel ist jedoch die schwedische Zentralbank, die als erste Zentralbank mit negativen Zinssätzen begann und nun langsam in den positiven Bereich zurückkehrt. Nicht nur die besseren Fundamentaldaten und die Unterstützung der Zentralbanken, sondern auch der Handelskrieg zwischen China und USA haben die Märkte angetrieben - zum Jahresende gab es sogar Hoffnung auf eine erste Einigung für ein Handelsabkommen.

Auch die Anleihemärkte entwickelten sich gut. 17 Trillionen an ausstehenden Obligationen rentieren mittlerweile negativ. Die österreichische Anleihe mit einer Laufzeit von 100 Jahren ist eindeutig das beste Beispiel, da sie seit Jahresbeginn eine Performance von über 40% erzielt hat - sogar besser als die Aktienmärkte. Auch die Kreditaufschläge haben sich in diesem Risikoumfeld weiter eingeengt. Höhere Renditen sehen wir nur bei weiterem Wirtschaftswachstum oder höherer Inflation. Beide Szenarien sollten unter Kontrolle sein. Wir bevorzugen weiterhin eine höhere Laufzeit bei Anleihen, bleiben aber insgesamt neutral alloziert. Kreditrisiken werden bevorzugt, da die Wirtschaftsdaten die Unternehmen weiter unterstützen sollte.

Die Aktienmärkte haben sich aufgrund höherer Erwartungen an die Unternehmensgewinne verteuert (KGV hat sich weiter erhöht). Das Gewinnwachstum muss sich in der neuen Dekade erst zeigen. Frühindikatoren wie Einkaufsmanager-indizes oder die Zinskurven begannen sich wieder zu normalisieren. Eine inverse Zinskurve korreliert in der Regel mit einer Rezession. Als die Wahrscheinlichkeit stieg, dass Warren die demokratische Präsidentschaftskandidatin sein könnte, reagierten die Aktienmärkte entsprechend: vor allem das Gesundheitswesen, die Banken und der Technologie-sektor verloren deutlich. Das Gewinnwachstum muss sich erst beschleunigen, sonst gibt es ein böses Erwachen. Bei den Aktien bleiben wir neutral. Es ist nicht einfach, eine interessante Alternative zu Aktien zu finden. Aktien bieten eine höhere Liquidität als die Rentenmärkte, dafür Volatilität.

Im 2019 waren die Handelsspannen für die wichtigsten Währungen die engsten seit der Auflösung des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1973. Rückblickend gab es ebenfalls Zeiten mit tiefer Volatilität wie 1996, 2007 und 2014. Hier erfolgte jeweils rasch eine Korrektur und grosse Preisaufschläge. Insgesamt erwarten wir für dieses Jahr trotz der relativen Zinsdifferenz einen schwächeren USD. Andererseits spricht die sich langsam aufhellende Weltkonjunktur für zyklische Währungen wie den EUR. Belastend bleibt jedoch die anhaltende Wachstumsschwäche in der EZ. Gold hat eine starke Kursentwicklung hingelegt - FED und dem Handelskrieg sei Dank. Wir erwarten positive Monate aufgrund des chinesischen Neujahrsfests und der saisonalen Muster. Ein Überschiessen erwarten wir jedoch nicht.

TAKTISCHE ANLAGEENTSCHEIDUNGEN ALLOKATION*

LiquiditätNeutral
ObligationenNeutral
AktienNeutral
Alternative AnlagenNeutral

AKTIENINDIKATOREN* 

BewertungUntergewichtet
MomentumAttraktiv
SaisonalitätAttraktiv
VolkswirtschaftNeutral

 *im Vergleich zum Vormonat: keine Änderungen 
Gerne steht Ihnen für Beratung oder weitergehende Informationen Ihr persönlicher Kundenberater bei Clarus Capital zur Verfügung. 


Roger Ganz, Head Asset Management, CIO, Partner

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